Wenn die Eltern fehlen

Dass Kinder ohne Eltern aufwachsen, ist in Tanzania keine Seltenheit. Es ist schlimm, wenn ein Elternteil oder beide sterben. Viel schlimmer aber ist es, wenn die Eltern ihre Kinder bei den Großeltern "abstellen" und wegziehen, um irgendwo Arbeit zu finden. Die Großeltern haben oft weder den Nerv noch die Fähigkeit, sich um diese Kinder zu kümmern, die dann tagsüber auf den Straßen unterwegs sind. Es fehlt an Liebe, Erziehung und Disziplin. Oft werden sie missbraucht oder sind in Kriminalität verwickelt.
Mitte Dezember haben wir in Vikindu, einem Vorort Dar es Salaams, Tumaini Childrens' Home besucht, eine Einrichtung, die sich mit Engagement um mittlerweile 66 Kinder unterschiedlichen Alters kümmert. Sie sind Halb- oder Vollwaisen, oder ihre Eltern sind "verschwunden".
Das Gelände ist weiträumig. Drei Häuser stehen bieten den Kindern Lebensraum und Geborgenheit. Zwei Betreuer leben hier mit ihren Familien und engagieren sich für die Kinder. Nach der Schule packen alle mit an: in der Küche, auf dem Gelände, im Garten. Aber sie spielen auch miteinander, in kleinen oder größeren Gruppen, oft erfinden sie ihre eigenen Spiele. Die großen Jungs spielen begeistert Fußball - fast jeden Abend. Es ist wie eine große Familie.
Einmal in der Woche haben sie abends einen kleinen Gottesdienst. Sie singen Lieder, einer von ihnen liest aus der Bibel, ein anderer teilt seine Gedanken. Die Kinder stellen Fragen und sie sprechen über den Bibeltext.
Wir sind auf dieses Kinderheim aufmerksam geworden durch Daniel Preuß, der es vor zwanzig Jahren gegründet hat. Er hat Kilimo Timilifu in Mchinga besucht, um eine Möglichkeit zu finden für ein Training in Landwirtschaft für einige der Kinder. Und es entwickelt sich eine Zusammenarbeit zwischen Streetkids International e.V. und Kilimo Timilifu. Vor einigen Wochen hat der erste Jugendliche Von Tumainin Children's Home bei Kilimo Timilifu mit seinem Training begonnen.