Leben mit dem Regen

Nirgendwo sonst habe ich erlebt, dass die Menschen in ihrer Zeiteintilung so mit dem Regen leben, wie hier. Wir haben lange auf anhaltenden Regen gewartet. Als er kam, sah ich Männer und Frauen mit Hacke und Machete zu ihren Feldern gehen, noch während es regnete.
Ungefähr 80% der arbeitsfähigen Menschen in der Region Lindi sind Kleinbauern und der Regen ist ihr einziges Bewässerungssystem. Wenig Regen, wenig Ernte, so einfach ist das. Keine Ernte, kein Verkauf und damit kein Einkommen. Dann fehlt es oft am Nötigsten. Viel können sich die Menschen hier ohnehin schon nicht leisten.
Hier bei Kilimo Timilifu, unserem Partner, arbeitet man mit Fleiß daran, die Infrastruktur zu verbessern und den Menschen einen besseren Absatzmarkt zu schaffen. Aber es hängt alles vom Regen ab. Er bestimmt die Zeit des Anbaus, damit die Zeit und die Qualität der Ernte und damit die Nahrungs- und Futtermittelproduktion. Wenn es zu regnen beginnt, wird hier der Zeitplan umgestellt. Von einem Tag zum anderen.

Der Regen kommt! (Foto: Alexander Breitenbach)
Wir bemerken aber auch hier eine Veränderung im Wetter, hautnah. Die kleine Regenzeit vom Oktober bis zum Dezember wird zunehmend unergiebiger und die Wetterexperten erklären das mit Veränderungen im globalen Wettersystem. Das ist Klimawandel und seine Auswirkungen auf Existenzen praktisch erlebt. Das WFP (World Food Program der Vereinten Nationen) hat dazu einen Bericht über das südliche Afrika von Kapstadt bis Dar es Salaam erstellt der diese Saison analysiert und prognostiziert, dass nur, wenn wir im Februar anhaltende und ergiebige Regenfälle erhalten, die Situation noch abgefedert werden kann.

Dieser Weg in Mchinga Moja hat sich in einen Bach verwandelt. ( Foto: Evelyn Breitenbach)

Am Abend nach dem großen Regen. (Foto: Alex.Breitenbach)
Titelbild: Straße von Mchinga Mbili nach Mchinga Moja. (Evelyn Breitenbach)