Fährmann, hol über!

Lindi Town, die nächstgrößte Stadt in unserer Nähe, liegt sehr schön an der Lindi Bay gelegen. Es ist ein wunderbarer Blick auf die gesamte Bucht, wenn wir kurz vor Lindi die Fernstraße herunter kommen. Die andere Seite der Bucht, Kitanda, blieb uns aber bisher unbekannt, ist sie doch durch die Flussmündung des Lukuledi getrennt, der an dieser Stelle wohl 500 m breit ist.
"Fährmann, hol über!" Die kleine Fähre, die vorher über Jahre am Rufiji River Dienst tat, hat einen strikten Fahrplan. Haste 'se verpasst, biste Neese. Ich als Autofahrer habe bei Fähren in Afrika immer ein kribbeliges Gefühl, jongliert man doch den Wagen immer zwischen Fußgängern, Rad- und Motorradfahrern hindurch.
Auf der Fähre habe ich etwas Zeit. Ich schaue mich um und überlege, wieviel Säcke ein Motorrad wohl laden kann. Ich entdecke die Mango, die der Fahrer noch unter das Gummiband geklemmt hat. Hätt' ich wohl auch so gemacht, denk' ich. Es stehen viele Säcke und Taschen herum, deren Eigentümer ich nicht sehen kann. Was für mich exotisch scheint, ist für die Menschen Alltag - und die Überfahrt für sie nicht gerade billig. 500 Shilling. Das sind knapp 0,20 €, aber das ist für die Menschen hier viel Geld. Der Preis für eine Kokosnuss in unserem Dorf. Oder ein Kugelschreiber der besseren Sorte. Beim Anlanden musste ich jemandem winken, den Sack wegzustellen, den man vor mein Auto gestellt hat. Es ist nicht sein Sack, aber er macht's trotzdem. Ich winke "Danke" und fahre langsam und vorsichtig von der Fähre.

Blick über die Lindi Bucht von Kuchele Beach aus

Korallenfelsen und Mangroven