An der Bushalte

Die Bushaltestelle in Mchinga Moja, ein Dorf mit 2000 Einwohnern an der A7, der Fernstraße von Dar es Salaam nach Lindi und Mtwara, ist der Dreh- und Angelpunkt. Hier halten Daladala, die hier üblichen Kleinbusse, und Busse.

Ich warte hier auf Evelyn, die im Dorf etwas zu erledigen hat, und beobachte das Treiben. Ein Daladala fährt ab. Das nächste kommt. Noch im Rollen wird die Schiebetür geöffnet. Ich sehe zwei Sack Reis vor den Sitzen liegen. Leute steigen aus, Ladung wird vom Dach geholt. Es dauert nicht lange, dann hat jeder sein Gepäck. Einige besteigen ein Pikipiki (Motorrad-Taxi) und fahren davon. Andere gehen in die kleinen Läden oder zum „Mnada“, dem „reisenden“ Markt, wo man einmal im Monat Dinge kaufen kann, die es sonst im Dorf nicht gibt.

Andere eilen zur Haltestelle, um ihren Bus nicht zu verpassen. Es geht geschäftig zu, aber nicht hastig.

Aber auch Lastwagen halten hier, meist kleinere, um Waren abzuladen oder aufzunehmen. Der Transport hierher oder von hier geschieht mit dem Motorrad, per Handkarren oder zu Fuß. Die Wege im Dorf sind zumeist festgefahrene Erde oder Sand.

Es scheint alles zu funktionieren. Ich denke nach: Für eine Fahrt von hier nach Lindi, 32 km mit dem Daladala bezahlt man umgerechnet 90 Cents. Das ist nicht viel – für einen Europäer. Wenn ich aber bedenke, dass hier auf dem Land wenigstens ein Drittel der Menschen nicht einmal € 3,00 pro Tag zum für die Grundbedürfnisse haben, dann gibt das ein vollständig anderes Bild, das zeigt, dass hier noch viel getan werden muss, damit die Menschen aus ihrer Armut herauskommen können.

Ich fühle mich wie ein Fremdkörper. Nur so viel weiß ich, mit dem Verteilen von Geld ist hier niemandem wirklich geholfen. Wir müssen tiefer ansetzen, um wirklich zu helfen.

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